Forum Veranstaltungswirtschaft mit positiver Bilanz

Das Forum Veranstaltungswirtschaft zieht nach einem Krisenjahr erstmals ein umfassendes Fazit. Die Wirtschaftsverbände setzen sich während der Corona-Pandemie für mehr Unterstützung der Eventbranche ein.

Das Forum Veranstaltungswirtschaft hat in den vergangenen Monaten immer wieder auf Defizite der aktuellen Förderprogramme des Bundes hingewiesen und darüber berichtet, welche Anstrengungen sie unternehmen, um die Rahmenbedingungen für die wirtschaftliche Fortexistenz ihrer über zweitausend Mitgliedsunternehmen so optimal wie möglich zu gestalten. Über die Ergebnisse ihrer Arbeit hat das Forum allerdings nur zurückhaltend berichtet. Nach nunmehr einem vollen Krisenjahr ziehen die Verbände nun eine umfassende Bilanz.

„Soforthilfe, Überbrückungshilfen I, II und III, November- und Dezemberhilfe, Neustarthilfe, Neustart Kultur – seit Beginn der Krise gab es fast monatlich neue Herausforderungen für uns“ beschreibt Timo Feuerbach, Geschäftsführer des Europäischen Verbands der Veranstaltungs-Centren (EVVC), die Arbeit des Forums. „Keines dieser Programme war auf unseren sehr vielschichtigen aber dennoch so eng miteinander verzahnten Wirtschaftsbereich ausgerichtet“, so Feuerbach weiter.

Jens Michow, Präsident des BDVK.
Jens Michow, Präsident des BDVK. Bild: Klaus Westermann

In den ersten Monaten der Krise sei daher viel Informationsarbeit erforderlich gewesen. Jens Michow, Präsident des Bundesverbandes der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDVK), sagt: „Hätten die Verbände nicht so energisch an allen Ecken und Kanten Nachbesserungen eingefordert und Änderungs- und Ergänzungsvorschläge durchgesetzt, wäre die Situation des gesamten Wirtschaftszweigs weitaus verzweifelter, als es ohnehin schon der Fall ist. So hätte es zum Beispiel die Antragsberechtigung von Dienstleistern, die lediglich mittelbar durch den Lockdown betroffen waren, ohne die Verbände des Forums Veranstaltungswirtschaft nicht gegeben. Das hat tausenden von Unternehmern das wirtschaftliche Überleben gerettet.“

Das Forum sieht in der Arbeit der Verbände beachtliche Erfolge für ihre Mitglieder und den gesamten Wirtschaftsbereich. „Die Erhöhung des EU-Beihilferahmens auf insgesamt zwölf Millionen Euro geht auf unsere Initiative zurück“ berichtet Marcus Pohl, Vorsitzender der Interessengemeinschaft der selbständigen Dienstleister der Veranstaltungswirtschaft (isdv). „Das Kurzarbeitergeld ist nach unserem steten Drängen erhöht und verlängert worden. Während ursprünglich Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 500 Millionen Euro keine Hilfen beantragen konnten, wurde die Schwelle auf 750 Millionen angehoben und ist soeben auf Betreiben der Verbände endlich gänzlich entfallen“, so Pohl weiter.

Timo Feuerbach ergänzt: „Wäre uns das nicht gelungen, hätten viele Unternehmen unserer Branche, die zu einem größeren Unternehmensverbund gehören, keinen Cent Hilfe erhalten.“ Auch die Höhe der monatlichen Fördergrenze der Überbrückungshilfe sei aufgrund der Beharrlichkeit des Forums Veranstaltungswirtschaft von 50.000 Euro auf 1,5 Millionen Euro erhöht und die Antragsberechtigung bei der Überbrückungshilfe III auf Umsatzeinbrüche von lediglich 30 Prozent reduziert worden.

„Dies hat tausenden Unternehmen die Antragstellung überhaupt erst ermöglicht“, sagt Linda Residovic. Auch die Erhöhung der Abschlagzahlungen auf 100.000 Euro hätte es ohne die Anstrengungen der Verbände nicht gegeben. Im Kulturbereich wurde laut dem Forum ebenfalls viel erreicht. „Ohne die von uns erstrittene Gutscheinregelung hätten zahlreiche Unternehmen der Konzertbranche bereits Mitte des vergangenen Jahres Insolvenz anmelden müssen. Und über das Neustart-Kultur-Förderprogramm für die Konzert- und Festival-Veranstalter hat die Branche immerhin rund 55 Millionen Euro Fördermittel erhalten“, sagt BDKV-Präsident Michow.

Und Axel Ballreich, erster Vorsitzender der LiveKomm, der Verband der Musikspielstätten in Deutschland, ergänzt: „Für die Musikclubs sowie kleine und mittlere Festivals konnten wir eine Förderung in Höhe weiterer 33 Millionen Euro aushandeln.“ Besonders stolz sind die Verbände auch, dass es gelungen ist, für die gesamte Veranstaltungsbranche die Förderung von Ausfall- und Vorbereitungskosten zu erkämpfen. Und auch den in Planung befindlichen Ausfallfonds und Wirtschaftlichkeitsbonus für Kulturveranstaltungen, durch den zukünftig pandemiebedingte Ausfallrisiken abgedeckt werden sollen, wäre durch das Forum angestoßen worden. Dort wird nun allerdings darum gerungen, dass der Fonds nicht nur für die Kulturwirtschaft, sondern den ganzen Wirtschaftsbereich eingerichtet wird.

Schließlich arbeiten die Verbände mit Nachdruck daran, dass auch die Veranstaltungswirtschaft eine Öffnungsperspektive erhält. Dazu haben sie dem Bundeswirtschaftsminister und dem Bundeskanzleramt das von ihnen erarbeitete ‚Manifest Restart‘ vorgelegt. „Es geht uns nicht darum, einen Wettbewerb des besten Konzeptes zu gewinnen“ sagt Linda Residovic, „aber unser Manifest ist, soweit ich sehen kann, das einzige Konzept, welches die Öffnung nicht nur von den Inzidenzwerten abhängig macht, sondern auf die konkreten Gegebenheiten, die Veranstaltungsart und das konkrete Schutzkonzept abstimmt. Wenn wir gewährleisten, dass jeder Veranstaltungsteilnehmer getestet wird, ist der Infektionsschutz der Besucher auch unabhängig von Inzidenzzahlen gewährleistet.“

Das Forum wisse, dass es noch diverse schwierige Baustellen gibt. Aber viele Probleme seien weggeräumt, zahlreiche Ecken und Kanten geschliffen und weitgehend passgenau gestaltet worden. Dennoch würden die Herausforderungen nicht abreißen. „Die Verbände des Forums Veranstaltungswirtschaft werden weiter kämpfen – für die Interessen ihrer Mitglieder und des gesamten Wirtschaftszweigs“, betont die Allianz. (Stadionwelt, 05.03.2021)

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