Intensivmediziner planen Studie zu Fans in Stadien
Führende Intensivmediziner in Deutschland haben vorgeschlagen eine Studie mit Fans in Stadien durchzuführen. Mit dem Experiment sollen Erkenntnisse über die Corona-Verbreitung bei Großveranstaltungen gewonnen werden.
Die Idee warf Christian Karagiannidis, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Internistische Intensiv- und Notfallmedizin, in der Rheinischen Post auf. Er betonte, dass es noch keine validen Daten zum Infektionsrisiko bei solchen Veranstaltungen gebe. Stadien sind laut dem Mediziner hervorragend für die besagte Studie geeignet.
In England planen keine Intensivmediziner, sondern die FA ein Experiment mit Fans. Zwei Pokalfinals im Wembley Stadium sollen als Test für die EURO 2020 dienen.
Karagiannidis schlägt vor maximal die Hälfte der Sitzplätze unter strengen Hygienekonzepten oder Studienbedingungen zu besetzen. Bevor die Fans das Stadion betreten müssen sie sich einem Schnelltest sowie einem PCR-Test per Abstrich unterziehen. Außerdem wird bei den Besuchern die Temperatur gemessen, liegt diese über 38 Grad oder zeigt der Test eine Infektion an, müssen sich die Teilnehmer in Quarantäne begeben.
Im Stadion sollen die Zuschauer in verschiedene Blöcke aufgeteilt werden, in manchen ist das Tragen einer FFP2-Maske Pflicht, in anderen reicht ein einfacher medizinischer Mund-Nasen-Schutz. Drei Tage nach dem Spiel sollen alle Fans erneut auf das Coronavirus getestet werden. Laut Karagiannidis kann man so Informationen darüber erhalten wie viele Menschen trotz des negativen Schnelltests Corona-positiv waren. Genau so liefere das Experiment darüber Aufschluss wie viele Besucher erst nach dem Spiel eine Infektion aufweisen und wie viele sich möglicherweise erst im Stadion angesteckt haben.
In den Niederlanden wird die Zuschauerrückkehr in verschiedenen Blöcken ebenfalls getestet. Ein ähnliches Experiment ist auch im Aviva Stadium in Dublin geplant.
Des Weiteren soll im Stadion die Lautstärke vor den Rängen gemessen werden, um den Einfluss von Fangesängen auf das Infektionsrisiko zu untersuchen. Die Finanzierung der Studie sieht Karagiannidis im Aufgabenbereich des DFB. Der Verband hätte genügend Mittel und zudem ein Interesse daran, Fans so schnell wie möglich in die Stadien zurückzuholen. Aus den Erkenntnissen der Studie würden laut dem Mediziner auch andere Veranstaltungsbereiche profitieren. (Stadionwelt, 24.02.2021)