Kolumne: Schnelltests sind besser als ihr Ruf
Die Idee, mithilfe von Schnelltests Veranstaltungen zu ermöglichen, hat Thomas Albinger, Geschäftsführer der Companeer GmbH, bereits in einer früheren Kolumne vorgestellt. Die „Weihnachtsgeschichte“ setzt Albinger nun fort.
Noch vor Weihnachten haben wir bei Companeer kurzerhand in unserer derzeit nicht genutzten Besprechungszone selbst ein Testcenter eingerichtet, selbstverständlich unter medizinischer Leitung. Wir wollten die Prozesse so optimieren, dass möglichst viele Menschen in möglichst kurzer Zeit getestet werden können, ohne dass es zu Menschenansammlungen kommt. Das haben wir geschafft. Aber die Herausforderung wartet immer an unvermuteten Ecken. Die häufigste Frage war: „Sind denn Schnelltests überhaupt zuverlässig?“
Wir dachten, die Frage lässt sich ganz einfach mit der Qualität der von uns verwendeten Produkte beantworten: Gute, aktuelle Schnelltests können mit einer Sensitivität von 97% und einer Spezifität von nahezu 100% aufwarten. Trotzdem endet derzeit noch jeder Artikel über das Thema mit einem Vermerk zur mangelnden Zuverlässigkeit von Schnelltests. Fragen Sie Ihren Hausarzt, wird auch dieser wahrscheinlich antworten: Nein, Schnelltests sind nicht geeignet.
Und er hat völlig recht – aus diagnostischer Sicht. Wenn ein Patient wissen möchte, ob er selbst an Covid-19 erkrankt ist, ist der PCR-Test das Mittel der Wahl. Wenn aber ein symptomfreier Mensch ein Event besuchen möchte, dann bekommt er mit einem negativen Schnelltestergebnis nach 15 Minuten die Gewissheit, dass er mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit in den nächsten 48 Stunden nicht ansteckend ist und keine Gefahr für seine Mitmenschen darstellt.
Eine von Christian Drosten herausgegebene Studie der Charité kommt zu dem Schluss, dass Antigen-Schnelltests zwar im Vergleich zum PCR-Test weniger sensitiv sind. Aber gerade weil Antigen-Schnelltests erst bei höheren Viruskonzentrationen anschlagen, erfassen sie die infektiöse Phase ziemlich genau. Der Anwendungsfall ist also entscheidend. Es ist ähnlich wie mit der Alltagsmaske, die wir ja auch zum Schutz unserer Mitmenschen tragen, die uns selbst aber nur bedingt schützt. (Stadionwelt, 22.02.2021)