Kein Umbau in Florenz
Das Stadio Artemio Franchi kann nicht durch einen Neubau ersetzt oder umfangreich modernisiert werden. Das hat das italienische Ministerium für kulturelles Erbe und Aktivitäten entschieden. Der Club kritisiert diese Entscheidung.
Der Serie-A-Club AC Florenz plant schon seit vielen Jahren, entweder ein neues Stadion zu bauen oder das bestehende zu modernisieren. Das Stadio Artemio Franchi ist seit 1931 die Heimat der Fiorentina, zuletzt wollte der Club unter der Führung von Präsident Rocco Commisso auf dem bestehenden Grundstück einen Neubau realisieren. Zuvor waren Neubaupläne an einem anderen Standort gescheitert.
Die Umbaupläne sind auch an einer Initiative gescheitert, die die Pier Luigi Nervi Project Association gestartet hatte. Nervi war seinerzeit der Bauingenieur des Stadions, zahlreiche prominente Architekten von heute unterstützten die Nachfahren beim Erhalt des Stadions.
Aus diesem Grund hat das Ministerium entschieden, dass eine Sanierung des Stadions zwar erlaubt ist, sich aber auf Aspekte wie die Installation eines Daches und die Annäherung der Tribüne an das Spielfeld beschränkt. Ein kompletter Neubau ist damit vom Tisch.
Commisso zeigte sich schwer enttäuscht von dieser Entscheidung. Gegenüber italienischen Medien sagte der Präsident. „Mit dem neuen Stadiongesetzt habe ich geglaubt, dass die Regierung für den italienischen Fußball, besonders in dieser Zeit der schweren Krise des ganzen Landes, eine nützlichere Richtung für die Zukunft des Fußballsystems und der italienischen Wirtschaft im Allgemeinen einschlagen könnte. Leider sehe ich, dass es mehr Interesse daran gibt, eine baufällige 90 Jahre alte Stahlbetonstruktur zu erhalten, als den Fans zu ermöglichen, ein Sportereignis mit allen modernen Annehmlichkeiten und dem Komfort eines hochmodernen Stadions zu besuchen, das Florenz verdient hätte.“
Beim Giuseppe Meazza in Mailand entschied die gleiche Behörde seinerzeit, dass das Stadion abgerissen werden darf und nicht erhaltenswert sei. (Stadionwelt, 19.01.2021)