Kolumne: Eine Weihnachtsgeschichte
Was bedeutet es für die Veranstaltungsbranche, wenn das Christkind Schnelltests bringt? Mit dieser Frage beschäftigt sich Thomas Albinger, Geschäftsführer der in München ansässigen Companeer GmbH, im Rahmen seiner neueste Kolumne, die auch in der Ausgabe 5/2020 Stadionwelt INSIDE erscheint.
"Wie machen wir das denn zu Weihnachten?" Am Telefon höre ich die Sorge meiner Mutter heraus. Sie möchte gerne zu Weihnachten ihre Kinder und Enkelkinder um sich haben. Erlaubt ist das aber nicht. Wir wären zwar genau zehn Personen, kämen aber aus insgesamt sechs Haushalten.
Ich schlage ihr vor, dass alle Familienmitglieder sich einem Schnelltest unterziehen. Denn dort, wo sich nur nachweislich nicht ansteckende Personen aufhalten, kann auch nichts weitergegeben werden. Brillante Idee, oder?
Nur, an der Stelle beginnt die Herausforderung: Die Tests dürften nicht älter als 48 Stunden sein und sollten gemacht werden noch bevor man sich auf den Weg begibt. Wo also Testcenter finden, den passenden Termin bekommen? Was, wenn ein Familienmitglied auf positiv getestet wird? Und letzten Endes bliebe die Zusammenkunft trotz allen Engagements verboten, betont mein Vater, pensionierter Beamter.
Nicht so im Veranstaltungswesen. Die Corona-Verordnungen der Länder verbieten zwar derzeit Veranstaltungen grundsätzlich, viele bieten aber die Option, eine Ausnahmegenehmigung zu beantragen. Die zuständige Kreisverwaltungsbehörde muss dann prüfen, ob eine Veranstaltung im Einzelfall aus infektionsschutzrechtlicher Sicht vertretbar ist.
Ein Event, bei der der Nachweis eines gültigen negativen Schnelltestergebnisses verpflichtend ist, könnte die Kriterien erfüllen. Natürlich stehen Veranstalter vor denselben organisatorischen und logistischen Herausforderungen wie bei der Organisation einer Familienzusammenkunft zu Weihnachten – nur eine Nummer größer. Aber das ist alles lösbar, vor allem, wenn die Veranstaltung nicht zu groß dimensioniert ist und einen regionalen Einzugsbereich hat.
Doch vor allem mutig sein muss der erste Veranstalter, der dieses Konzept auf die Probe stellt. Vielleicht ein guter Vorsatz für das neue Jahr? Bis dahin wünsche ich Ihnen allen erholsame Feiertage.
Wenn Sie wissen wollen, wie die Familien-Weihnachtsgeschichte ausgeht, lesen Sie zwischendurch im Blog weiter: companeer.com/blog (Stadionwelt, 03.12.2020)