In der Krise steckt die Chance
Not macht erfinderisch. Deswegen könnte 2020 ein Rekordjahr der Innovationen werden, Das gilt in Stadien für die Warteschlangen und Videowürfel gleichermaßen. Eine Kolumne von Companeer-Geschäftsführer Thomas Albinger.
Sensationelle Erkenntnisse sind beispielsweise: CO2-Messungen haben gezeigt, dass Klassenzimmer regelmäßig gelüftet werden müssen. Homeoffice funktioniert. Das Fahrrad ist ein ernst zu nehmendes Verkehrsmittel. Die Digitalisierung schreitet voran – nicht nur technisch, sondern vor allem in den Köpfen der Menschen. Alles nicht neu – und trotzdem lange ignoriert.
Eine Trendwende war unabhängig von Corona längst fällig, musste aber erst angestoßen werden. Natürlich leidet derzeit die gesamte Veranstaltungsbranche. Als Dienstleister sind wir selbst existenziell betroffen. Aber auch hier besteht die Chance, umzudenken und längst fällige Veränderungen vorzubereiten.
Das fängt bei ganz kleinen Dingen an: Seit alle mit Mindestabstand geordnet am Stadionkiosk anstehen, muss ich mich nicht mehr mit den Getränken in der einen, der Bratwurst in der anderen Hand durch die Menge kämpfen, sondern komme ohne zu kleckern zum Platz zurück. Und schon auf dem Rückweg denke ich mir: Warum war das eigentlich nicht schon immer so?
Den Beitrag finden Sie auch in der Ausgabe 4/2020 des Fachmagazins Stadionwelt INSIDE. Zudem finden Sie dort einen ausführlichen Hintergrundbericht zum Neubau in Freiburg. Hier geht es direkt zum eBook.
Zwar wird uns sicher die leidige Pflicht zur Registrierung bei Veranstaltungen auf absehbare Zeit erhalten bleiben – aber sie erhöht auch die Sicherheit im Venue. Personenkontrollen sollten zur Minimierung von Infektionsrisiken kontaktlos erfolgen. Die Technik dafür besteht bereits und ist viel zuverlässiger als oberflächliches Abtasten.
Die Zukunft liegt vielleicht nicht in noch größeren Stadien mit noch größeren Videowürfeln, sondern in besserem Service und besserem Besuchererlebnis. Der Trend geht zu kleineren und zeitgleich an mehreren Orten stattfindenden Events, unterstützt durch digitale Vermarktungswege, die den Zuschauer zuhause erreichen. Und das auch in Sportarten, die bisher nicht so medienpräsent waren.
Vielleicht fahren wir in ein, zwei Jahren stressfrei mit dem eBike zum Stadion – oder zum Public Viewing unserer Wahl, checken innerhalb von fünf Minuten ein und fragen uns: Warum war das eigentlich nicht schon immer so? (Stadionwelt, 02.11.2020)