Arena-Modernisierungen: Investments in die Zukunft

Stadionwelt hat die Arenen in Deutschland befragt: Ein Blick auf Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen der vergangenen 12 Monate zeigt, dass vor allem viel in die digitale Infrastruktur investiert wurde.

Die deutschen Arenabesitzer und -betreiber waren in den vergangenen 12 Monaten alles andere als faul. Vielerorts konnten groß angelegte und langfristige Umbauarbeiten abgeschlossen werden. Während einige Arenen sich im vergangenen Jahr größtenteils mit infrastrukturellen Instandhaltungs- und Sanierungsmaßnahmen befassen mussten, konnten einige Hallen ihren Status als Top-Venue durch umfassende Modernisierungsmaßnahmen in verschiedenen Bereichen weiter ausbauen.
Die Übersicht zu den abgeschlossenen Modernisierungen in deutschen Multifunktionsarenen finden Sie im Data Center bei Stadionwelt+.
Waren einige Maßnahmen die logische und notwendige Folge höherer Sicherheits- und Infrastrukturauflagen der entsprechenden Ligaverbände, haben die Betreiber manch anderer Venues den Schritt in die Zukunft gewagt und stellenweise viel Geld in die Hand genommen, um in Sachen Digitalisierung und Konnektivität auf dem neuesten Stand der Technik zu bleiben – Maßnahmen, die vor allem das Besuchererlebnis verbessern und Mitarbeiter in ihrer alltäglichen Arbeit unterstützen sollen.

Mehr Flexibilität – weniger Risiko

Pünktlich vor dem ersten Heimspiel von Phoenix Hagen in der 2. Basketball Bundesliga wurden in der Krollmann Arena neue LED-Banden installiert. Der Verein erhofft sich dadurch unter anderem eine höhere Attraktivität für Sponsoren. Dirk Hildebrandt, Geschäftsführer der mit der Installation beauftragten go4it! GmbH, kommentiert: „Die Zuschauer dürfen sich auf ein hochmodernes, neues LED-System freuen, das ligaübergreifend neue Maßstäbe in der LED-Bandenwerbung setzen wird.“

Das Gros der Bandenumrüstungen betrifft allerdings die Venues der DEL-Clubs. Insgesamt 8 Arenen haben in den vergangenen 12 Monaten ihre alten Eisbanden durch moderne Flexbanden ersetzt. Grund hierfür sind neue Auflagen der DEL, die mit der Spielzeit 2020/21 eine Nutzung der flexiblen Eisbanden verpflichtend für alle Clubs vorschreiben – und so einer IIHF-Studie zufolge die Verletzungsrate bei Spielern um bis zu 29 % und das Risiko von Schulterverletzungen sogar um 60 % reduzieren soll. Während einige Arenen dieser Auflage – teilweise aufgrund internationaler Wettbewerbe – bereits frühzeitig nachgekommen sind, zogen die übrigen DEL-Clubs in diesem Jahr nach. Lediglich das Eisstadion am Pulverturm, Heimat der Straubing Tigers, ist dieser Auflage noch nicht nachgekommen.

Digital Signage und Videowalls

Neue Vermarktungspotenziale, gezielte Besucherführung oder einfach nur ein zusätzlicher Unterhaltungsfaktor – Digital Signage in Form von LED-Screens im Innen- und Außenbereich bietet einen erheblichen Mehrwert für Sport- und Veranstaltungsstätten. Ein Mehrwert, den viele Venues erkannt haben und für den in den vergangenen 12 Monaten viel Geld in die Hand genommen wurde, um umfassende Maßnahmen im Bereich Digital Signage zu realisieren. Allen voran die SAP Arena in Mannheim, deren Betreiber in diesem Jahr ganze 104 neue LED-Screens in der Heimspielstätte der Adler Mannheim installiert haben.

Auch die Olympiahalle München hat in Sachen Digital Signage aufgerüstet und 2 digitale Stelen im Eingangsbereich sowie 21 LED-Screens in der Arena angebracht. Digital Signage ist auch in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt Düsseldorf in aller Munde: Seit diesem Jahr prägen insgesamt 65 digitale Citylights das Stadtbild. Beauftragt hat diese Installationen die D.LIVE GmbH & Co. KG, städtischer Betreiber des ISS Dome und der Mitsubishi Electric HALLE.

Für viele Stadien und Arenen gehören Fascia Boards mittlerweile zur Grundausstattung, wenn man denn auf dem Markt konkurrenzfähig bleiben will. In US-Arenen sind sie schon seit langem Standard, die Arenen in Deutschland ziehen mittlerweile nach. Auch wenn Fascia Boards aufgrund ihrer Positionierung nur in seltenen Fällen der TV-Vermarktung, sondern vielmehr dem Marketing in eigener Sache dienen, können auch hier Unterhaltungselemente ausgespielt werden, die die Fan Experience entscheidend verbessern können. Neueste im Bunde der deutschen Arenen mit Fascia-Board-Installationen ist die LANXESS arena, die in diesem Jahr ein LED-Band mit einer Gesamtfläche von 234 m² zwischen der ersten und zweiten Logenebene hat anbringen lassen. Zudem erhielt die Heimspielstätte der Kölner Haie einen neuen Videowürfel in Form von 4 Flying Displays mit einer Gesamtfläche von 144 m².

Doch nicht nur die großen Top-Venues der deutschen Arenalandschaft haben in den vergangenen 12 Monaten einiges an Investitionen getätigt, um ihre Videowürfel auf dem neuesten Stand der Technik zu halten: Nachdem die umfassenden Sanierungsarbeiten am Dach der Städtischen Eissporthalle Landshut jüngst abgeschlossen werden konnten, erhielt auch die Heimat des EV Landshut, aktuell in der DEL 2 verortet, einen neuen, modernen Videowürfel.

Digitalisierung auf dem Vormarsch

Langfristig will die Bundesrepublik Deutschland „zum Leitmarkt für 5G-Anwendungen werden“, wie einem Dossier des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur zu entnehmen ist.
Während die Betreiber der König-Pilsener-ARENA sowie des Stuttgarter Hallenduos Porsche-Arena und Hanns-Martin-Schleyer-Halle eher auf klassische WLAN-Lösungen setzen, hat die QUARTERBACK Immobilien ARENA in Leipzig bereits frühzeitig auf den neuen Mobilfunkstandard umgerüstet.

Matthias Kölmel, Geschäftsführer der Leipziger Arena: „Während der Sommerpause von Anfang Juli bis Ende August 2019 wurden umfängliche Umbauarbeiten an und in der Halle der QUARTERBACK Immobilien ARENA vorgenommen, um die Nutzung des Mobilfunknetzes bei Veranstaltungen zu verbessern.“ Um die Konnektivität in der Multifunktionsarena zu steigern und Besuchern das bestmögliche Mobilfunknetz zu bieten, hat ein ICT-Dienstleister deshalb 24 neue, per Laser ausgerichtete Antennen in der Halle installiert.

Der Beweggrund für diese zeitgemäße Installation sei einfach, so Kölmel: „Nahezu jeder Fan hat bei einem Konzert, einer Show oder Sportveranstaltung ein Smartphone dabei und nutzt dieses für Telefonate und das Versenden von Nachrichten, Bildern und Videos. Mit der neuen und höheren Übertragungsrate kann eine Überlastung des Funknetzwerkes weitestgehend ausgeschlossen werden, auch und vor allem bei ausverkauften Veranstaltungen. Somit können unsere Gäste der QUARTERBACK Immobilien ARENA in Zukunft lückenlos und störungsfrei bei Veranstaltungen surfen.“

Auch in Sachen Cashless Payment haben einige Arenen in den vergangenen 12 Monaten nachgerüstet. Aus Betreibersicht sind die oft höheren Einnahmen ein Grund für eine Umstellung auf bargeldlose Bezahlmethoden. (Stadionwelt, 10.12.2019)

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