Energieeffizienz in Schwimmbädern
Viele Anlagen haben zu hohe Betriebskosten. Zahlreiche Bereiche aber bieten Ansatzpunkte für deutliche Kosteneinsparungen.
Mehr als 7.800 öffentliche Hallen- und Freibäder gibt es in Deutschland – davon mehr als 6.000 in kommunaler Trägerschaft. Sind sie auf der einen Seite eine kommunale Dienstleistung für die Bürger, so machen sich auf der anderen Seite die Betriebskosten deutlich im kommunalen Haushalt bemerkbar.
Viele Bäder stammen aus den 1970er und 1980er Jahren und wurden seitdem auch nur in Teilen modernisiert.
Dementsprechend groß ist das brachliegende Einsparpotenzial. Gerade in den vergangenen Jahren hat die Technik große Fortschritte gemacht und Maßnahmen, die vor Jahren nicht zu rechtfertigen waren, sind heute höchst wirtschaftlich. Die nachfolgenden Schlaglichter sollen eine Anregung geben, wo Ansatzpunkte bestehen.
Lebenszyklus-Betrachtung und Wirtschaftlichkeit
Trotz hoher Bau- und Sanierungskosten werden auch bei Bädern die Gesamtkosten durch die Kosten während der Nutzungsphase bestimmt. Es sollte daher bereits in der Planungsphase auf eine besonders energieeffiziente Bauweise geachtet werden.
Wassertemperatur, Lufttemperatur und Raumluftfeuchte
Ein Großteil des Energieverbrauchs eines Bades wird durch die Beckenwasserverdunstung und die damit verbundenen Folgeprozesse wie Entfeuchten der Raumluft und Nacherhitzen des Frischwassers verursacht. Ein Ansatzpunkt ist es daher, die Beckentemperatur auf die Normwerte zu senken und die Temperaturdifferenz zwischen Beckenwasser und Lufttemperatur auf bis zu 4 °C Unterschied zu erhöhen. Je Grad Unterschied liegt die Energieeinsparung bei bis zu 10 %.
Sanierung der Gebäudehülle
Die Innenraumtemperaturen von Schwimmbädern liegen mit üblicherweise ca. 34 °C weit über denen von „normalen“ Gebäuden wie z. B. Schulen und Rathäuser. Dementsprechend ist es höchst sinnvoll, im Sanierungsfall die Energiestandards der Energieeinsparverordnung, die auch auf normale Innenraumtemperaturen ausgelegt sind, erheblich zu übertreffen. Sanierungen und Erneuerungen, auch von Einzelbauteilen im (Nahezu-)Passivhaus-Standard, sind daher bei Schwimmbädern meist hochgradig wirtschaftlich.
Lüftungsanlagen
Lüftungsanlagen sind so ausgelegt, dass sie bei Vollbetrieb des Bades die Luftqualität gewährleisten können. Allerdings ist das Bad nur selten voll belegt. Sinnvoll wäre, wenn sich die Anlagen dann mittels Feuchte- und Temperaturfühler selbsttätig dem tatsächlichen Bedarf anpassten, doch meist lassen sie sich nur vom Personal stufig schalten. Dies ist eine der effektivsten Energiesparmaßnahmen in Schwimmbädern, da sich nicht nur die Luftwechselrate, sondern auch die Stromaufnahme der Ventilatoren und die Heizenergie erheblich reduzieren. Faustregel: Die Halbierung des Luftwechsels reduziert die Stromaufnahme der Ventilatoren auf ein Achtel. Viel Geld sparen lässt sich außerdem, wenn Attraktionen nur bei Bedarf laufen.
Außenbecken
Eine Beckenabdeckung im Freibad vermindert erheblich die Wärmeverluste durch Verdunstung, Konvektion und Strahlung. Die Höhe der Einsparung ist dabei u. a. von der Dauer der Badesaison, der täglichen Abdeckzeit, der Beckenwassertemperaturen sowie der Lage – windgeschützt oder nicht – abhängig. Eine Halbierung des Energiebedarfs ist durchaus möglich. Entscheidend für die Wirtschaftlichkeit sind die Beckengeometrie und die Integrierbarkeit der aufgerollten Abdeckung. Ist die Integration in oder an das Becken gut möglich, kann sich die Abdeckung unter günstigen Umständen nach fünf bis zehn Jahren amortisieren.
Blockheizkraftwerk
Blockheizkraftwerke erzeugen gleichzeitig Strom und Wärme. Dadurch nutzen sie den Brennstoff weit effizienter aus als klassische Heizkessel und Strombezug über das Netz. Da die Investitionskosten für ein BHKW sehr hoch sind, bilden lange Betriebslaufzeiten die Voraussetzung für einen wirtschaftlichen Betrieb. Schwimmbäder sind daher ideal für BHKW geeignet, da ganzjährig Wärme und Strom zum Betrieb des Bades benötigt werden. Die Amortisationszeit liegt bei optimaler Planung bei wenigen Jahren.
Photovoltaik
Eine weitere höchst wirtschaftliche Technik, um die Stromkosten eines Bades zu senken, ist die Installation einer Photovoltaik-Anlage. Unter den heutigen Rahmenbedingungen hat sich eine PV-Anlage nach rund zehn Jahren amortisiert. Die garantierte Lebensdauer von 20 Jahren und die erwartete Lebensdauer von 30 Jahren macht die PV-Anlage zu einem wichtigen Baustein der Kostensenkung.
Weitere Ansatzpunkte
In Schwimmbädern gibt es nicht DEN Hauptenergieverbraucher, sondern viele Teilbereiche und verschiedene Techniken bestimmen den Energiebedarf des Bades. Daher lohnt es sich, außer in den bereits genannten Bereichen auch bei den Themen Pumpen, Beleuchtung, Wellnessbereiche, Sauna, Rutschendämmung, Solarabsorber für Freibäder, Wärmerückgewinnung aus Spül-, Dusch-, Mess- und Beckenwasser anzusetzen.
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