Stadionwelt | Special CORONA: Der neue Venue-Betrieb

Hilfsmittel zu bedienen. Auch die Einteilung in Zonen bzw. Zeit-Slots ist beim Einlass nötig. Die Industrie bot indes rasch modifizierte Lösungen an: Elektronische Zutrittssystem etwa, die zwecks Personalein- sparungen ohnehin schon verwendet worden waren, wurden kurzerhand um Temperatur-Scanner, Desinfektionsspender oder KI-Elemente, die das Tragen eines Mund-Nasen- Schutzes prüfen sollen, erweitert. Auch Hygiene-Schleusen kamen als Komplettpaket bereits zum Einsatz – Temperatur- messung, Desinfektion sowie Masken-Prüfung inklusive. Um einen Spielbetrieb sicher durchführen zu können, müssen die simplen aber doch effizienten AHA-Regeln – Abstand halten, Hygieneregeln beachten und Alltagsmasken tragen – zwingend eingehalten werden. Dies muss verbindlich beim Besuch einer Veranstaltung wie auch im Alltag gelten. „FRAGEN DES STADIONBETRIEBS GRUNDSÄTZLICH VERÄNDERT“ Wenn irgendwann wieder größere Zuschauerzahlen gestattet werden, kann ein effizientes Crowd Management zu einem gelungenen und sicheren Event beitragen – und das Infek- tionsrisiko zumindest verringern. Es ist aller- dings eine akribische Planung und Koordination notwendig. „Die Corona-Pandemie hat die Fragen des Stadionbetriebs grundsätzlich verändert“, sagt Angelika Kneidl, Geschäfts- führerin der accu:rate GmbH aus München. Das Spin-Off- Unternehmen der TU München bietet seit mehreren Jahren die Analyse von Personenströmen an. Mit Crowd Simula- tions sollen bereits vor dem Stadionbesuch Erkenntnisse darüber gewonnen werden, in welcher Weise sich Menschen im Raum bewegen und verteilen. Kneidl erklärt, wie dies in Zeiten der Corona-Krise helfen kann: „Die Frage ist nun nicht mehr, wie die Besucherströme in einem vollen Stadion am besten organisiert werden können, sondern was die ma- ximale Kapazität unter der Prämisse des Abstandhaltens ist, wie unter diesen Umständen die Abläufe organisiert werden können und wie letztendlich die Freigabe des jeweiligen Ge- sundheitsamts im Dialog erwirkt werden kann. Unsere Si- mulationen mit Social Distancing unterstützen genau hier: Wir wollen Stadien zu sicheren Orten machen – soweit es unter diesen Umständen möglich ist.“ Sogenannte Hotspots, die sich zum Beispiel vor einem Stadion oder an der Kioskschlange bilden können, ließen sich, sagt Kneidl, im Vorfeld mit Besucherstromsimulatio- nen ermitteln und entsprechend dort auch mit Sicherheitsper- sonal kontrollieren. „Aber ganz wichtig ist, dass jede(r) Einzel- ne die Abstandsregeln ernst nimmt, sonst hilft das beste Konzept nicht“, stellt Kneidl klar. Die digitalen Besucher- simulationen können also als Tool dienen, um die Kontrolle zu behalten. Üblicherweise werden Besuchersimulationen eingesetzt, um sich auf Räu- mungen vorzubereiten oder bei Umbaumaßnahmen oder Kapazitätserweiterungen die wirtschaftlichste Variante zu finden. Kneidl: erklärt: „Seit COVID-19 ist es unseren simulierten Personen, soge- nannten Agenten, möglich, den Abstand von 1,5 Me- tern einzuhalten. An Eng- stellen können sie diesen kurzzeitig unterschrei- Bild: D.LIVE  10 www.stadionwelt.de CORONA

RkJQdWJsaXNoZXIy MzU2MjQ=